Neuerscheinung: BARMER Arzneimittelreport 2020

13. August 2020

Die Schnittstelle zwischen der ambulanten und der stationären Gesundheitsversorgung wird oft als unsichtbare Mauer bezeichnet. Nicht ohne Grund, wie der diesjährige Arzneimittelreport zeigt. Dieser nimmt in der aktuellen Ausgabe die sektorenübergreifende Arzneimitteltherapie unter die Lupe.

Das Bild zeigt zwei Exemplare des Arzneimittelreports übereinander gestapelt.



Das Bild zeigt einen aufgeschlagenen Arzneimittelreport

15 Prozent, das heißt 1.268.200 Versicherte der BARMER, wurden im Jahr 2017 vollstationär im Krankenhaus behandelt.  44,9 Prozent der vollstationären Krankenhausfälle entfielen auf Patienten mit Polypharmazie, die fünf oder mehr Wirkstoffe erhalten haben. 17 Prozent der im Rahmen des Reports befragten Versicherten mit Polypharmazie hatten keinen ärztlich erstellten Medikationsplan, jeder dritte Medikationsplan war unvollständig. Obwohl 41 Prozent aller Krankenhauspatienten ein neues Arzneimittel nach dem Krankenhausaufenthalt erhielten, gaben knapp 30 Prozent der Befragten an, dass ihnen die neue Medikation nicht erklärt wurde. Etwas mehr als ein Drittel dieser Patienten wurde kein aktualisierter Medikationsplan bei Entlassung mitgegeben. Befragte Hausärzte gaben an, nur bei jedem dritten Patienten eine Begründung für eine Veränderung der Arzneimitteltherapie durch das Krankenhaus zu erhalten und dass nicht selten eine unbeabsichtigte Unterbrechung einer weiterhin notwendigen Therapie erfolge. Daten der BARMER zeigen, dass eine vermeidbare riskante Arzneimitteltherapie zu selten entdeckt und korrigiert wird. Im Rahmen eines stationären Krankenhausaufenthalts wird bei mehr älteren Patienten ein potenziell inadäquates Arzneimittel für das Alter angesetzt als abgesetzt. Der Anteil von Patienten mit Polypharmazie ist auch im dritten Quartal nach stationärer Entlassung noch höher als vor stationärer Aufnahme. 19 Prozent der befragten Ärzte geben an, dass sie vom Krankenhaus keine Hinweise auf Arzneimittel erhalten, deren Indikation von ihnen überprüft werden sollte.

Das sind zentrale Erkenntnisse aus dem aktuellen Arzneimittelreport der BARMER, der am 13. August in Berlin vorgestellt wurde.

Es scheint also nicht verwunderlich, dass der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen die Schnittstellen zwischen der ambulanten und der stationären Gesundheitsversorgung als zentrale Schwachstellen im deutschen Gesundheitssystem bezeichnet. Mit dem vom Innovationsfonds geförderten Projekt TOP (Transsektorale Optimierung der Patientensicherheit) hat die BARMER eine neue Versorgungsform entwickelt, die das Potenzial hat, die beschriebenen Versorgungsdefizite zu beheben.

BARMER Arzneimittelreport 2020

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