pallCompare

Ergebnisqualität und Kosten der allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung in Deutschland im regionalen Vergleich: eine GKV-Routinedatenstudie

Freytag, A., Meissner, F., Krause, M., Lehmann, T., Jansky, M. K., Marschall, U., Schmid, A., Schneider, N., Vollmar, H. C., Wedding, U., & Ditscheid, B.

Bundesgesundheitsblatt, 66 (10), S. 1135–1145. DOI: 10.1007/s00103-023-03746-9

Hintergrund

Wesentliche Rahmenbedingungen für Palliativversorgung (PV) werden auf regionaler Ebene gesetzt. Der Umfang zum Einsatz kommender Versorgungsformen (ambulant, stationär, allgemein, spezialisiert) variiert regional stark. Welche Ergebnisqualität zu welchen Kosten wird mit der in einer KV-Region (Kassenärztliche Vereinigung) angebotenen PV erreicht?

Methoden

Retrospektive Beobachtungsstudie mit BARMER-Routinedaten von 145.372 im Zeitraum 2016–2019 Verstorbenen mit PV im letzten Lebensjahr. Vergleich der KV-Regionen hinsichtlich folgender Outcomes: Anteil palliativ versorgter Menschen, die im Krankenhaus verstarben, potenziell belastende Versorgung in den letzten 30 Lebenstagen (Rettungsdiensteinsätze, [intensivmedizinische] Krankenhausaufenthalte, Chemotherapien, Anlage/Wechsel einer PEG-Sonde, parenterale Ernährung), Gesamtversorgungskosten der letzten 3 Lebensmonate, Kosten der PV(-Formen) des letzten Lebensjahres, Kosten-Effektivitäts-Relationen sowie Patienten-/Wohnkreismerkmals-adjustierte Kennzahlen.

Ergebnisse

Die KV-Regionen variierten hinsichtlich der Outcomes (auch adjustiert) der PV deutlich. Über alle Outcomes aggregiert wies Westfalen-Lippe bessere Ergebnisse auf. Die PV-Kosten variierten ebenfalls stark, am stärksten bei spezialisierter ambulanter PV (SAPV). Die günstigste Kosten-Effektivitäts-Relation von Gesamtversorgungskosten zur Sterberate in der Häuslichkeit wies Westfalen-Lippe auf.

Fazit

Regionen mit besserer Ergebnisqualität und günstigerer Kosten-Effektivität können Orientierung für andere Regionen bieten. Es sollte überprüft werden, inwieweit der neue SAPV- Bundesrahmenvertrag die empirischen Erkenntnisse aufgreifen kann. Patientenrelevanten Outcomes sollte stärkeres Gewicht gegeben werden als Parametern, die auf Versorgungsstrukturen abzielen.

Keywords:Versorgung am Lebensende, Versorgungsqualität, Kosten-Effektivität, Sekundärdaten, Kleinräumige Analysen DOI 10.1007/s00103-023-03746-9
Cover Ergebnisqualität und Kosten der allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung in Deutschland im regionalen Vergleich: eine GKV-Routinedatenstudie Tabletframe