
Utilization and quality of primary and specialized palliative homecare in nursing home residents vs. community dwellers: a claims data analysis
Poeck, J., Meissner, F., Ditscheid, B., Krause, M., Wedding, U., Gebel, C., Marschall, U., Meyer, G., Schneider, W. & Freytag, A.
BMC Palliative Care, 24: 3. DOI: 10.1186/s12904-024-01631-z
Hintergrund:
Es liegen bisher nur wenige Daten vor, inwieweit Pflegeheimbewohnende ambulante Palliativversorgung erhalten. Um diese Forschungslücke zu schließen, verglichen wir die Inanspruchnahme und Qualität der ambulanten Palliativversorgung bei Pflegeheimbewohnenden (die mindestens ein Jahr im Pflegeheim leben) und pflegebedürftigen Menschen, die in der eigenen Häuslichkeit lebten.
Methode:
Wir führten eine retrospektive, populationsbasierte Routinedatenstudie mit verstorbenen BARMER-versicherten durch. Als erstes verglichen wir die Inanspruchnahme von AAPV, SAPV und keiner PV zwischen Pflegeheimbewohnenden und nicht-Pflegeheimbewohnenden. Als zweites verglichen wir den adjustierten Zusammenhang zwischen ausschließlich AAPV-Versorgten sowie SAPV-Versorgten (beide: Beginn ? 30 Tage vor dem Tod) und Nicht-PV-Versorgten und ausgewählten Indikatoren für die Versorgungsqualität am Lebensende (Versterben im Krankenhaus, Krankenhausaufenthalt, Rettungsdiensteinsätze, intensivmedizinische Behandlung).
Ergebnisse:
Von 117.436 Verstorbenen im Jahr 2019 konnten 71.803 in die erste und 55.367 in die zweite Analyse einbezogen werden. Der Anteil der Verstorbenen ohne PV war bei den Pflegeheimbewohnenden (61,3 %) höher als bei Nicht-Pflegeheimbewohnenden (56,6 %). Pflegeheimbewohnende erhielten weniger SAPV (10,7 % gegenüber 23,2 %), aber mehr AAPV (30,3 % gegenüber 27,0 %) als nicht-Pflegeheimbewohnende und erzielten bei allen Qualitätsindikatoren am Lebensende bessere Ergebnisse. Bereinigt um Kovariaten waren beide Formen der ambulanten PV mit positiven Ergebnissen für beide Gruppen verbunden, wobei die Ergebnisse bei SAPV im Allgemeinen besser waren als bei alleiniger AAPV. Bei den meisten Ergebnissen waren die Zusammenhänge mit der ambulanten PV bei Pflegeheimbewohnenden gleich oder geringer als bei Nicht-Pflegeheimbewohnenden.
Schlussfolgerung:
Die insgesamt bessere Ausprägung der verwendeten Indikatoren zur Messung der Versorgungsqualität am Lebensende bei Pflegeheimbewohnenden im Vergleich zu Menschen, die in der eigenen Häuslichkeit lebten, kann auf die institutionell bereitgestellte/durchgeführte Pflege und hausärztliche Versorgung in Pflegeheimen zurückzuführen sein. Dies könnte auch den höheren Anteil von AAPV und niedrigeren Anteil von SAPV bei Pflegeheimbewohnenden erklären und warum der Zusammenhang zwischen der Palliativversorgung (AAPV und SAPV) und den Indikatoren bei Pflegeheimbewohnenden geringer ausprägt ist.

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