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Ambulante Formen von Palliativversorgung als Prädiktoren für Ergebnisqualität und Kosten regionaler Versorgung am Lebensende in Deutschland: eine GKV-Routinedaten-basierte Kosten-Konsequenz-Analyse

Freytag, A., Krause, M., Schmid, A., Ditscheid, B., Marschall, U., Wedding, U. & Meissner, F.

Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen (ZEFQ). DOI: 10.1016/j.zefq.2025.04.001

Hintergrund:

Ergebnisqualität und Kosten-Effektivität regionaler Hospiz- und Palliativversorgung (PV) variieren stark. Die Studie untersucht den Zusammenhang der regional unterschiedlich ausgestalteten ambulanten PV-Formen mit diesen beiden Dimensionen.

Die retrospektive Analyse basiert auf der Studienpopulation von 145.372 in 2016–2019 verstorbenen BARMER-Versicherten, die im letzten Lebensjahr PV erhielten. Der Zusammenhang von allgemeiner ambulanter PV (AAPV), besonders qualifizierter und koordinierter PV (BQKPmV) sowie spezialisierter ambulanter PV (SAPV) mit den Ergebnisqualitäts- und Kosten-bezogenen Zielgrößen wurde in multiplen Regressionsanalysen unter Berücksichtigung regionaler Variabilität dieser Zusammenhänge und Kontrolle um jeweils andere PV-Formen sowie Patienten- und Wohnkreismerkmale ermittelt.

Ergebnisse:

Am Bundesmittel gemessen überdurchschnittliche Ergebnisqualität erreicht AAPV in Rheinland-Pfalz, BQKPmV in Thüringen und SAPV in Sachsen-Anhalt und Berlin. Die Gesamtversorgungskosten exkl. ambulante PV-Kosten werden durch AAPV reduziert. Bei der SAPV übersteigen anfallende PV-Kosten die möglichen Kosteneinsparungen, insbesondere in Nordrhein; Gegenbeispiele sind Berlin und Westfalen-Lippe. Während sich Westfalen-Lippe auf ein solide wirksames, integriertes, kostengünstiges AAPV-SAPV-Modell stützt, das vielen Menschen zugutekommt, steht Berlin für ein hochwirksames, kostengünstiges SAPV-Modell, das jedoch weniger Menschen erreicht. 

Fazit:

Neue Hinweise auf Good-Practice-Regionen bieten Ansatzpunkte, die Herausforderung einer Lebensqualitäts-orientierten, ressourceneffizienten PV für eine Demografie-bedingt wachsende Zahl Bedürftiger zu bewältigen. Wege, die weniger Versorgte und Kostenerhöhungen bedeuten und allenfalls Versorgungsqualität für Wenige erhöhen, sollten kritisch hinterfragt werden. 

Keywords:Kosten-Effektivität, Evaluation, komplexe Intervention, regionaler Vergleich, primäre/spezialisierte Versorgung DOI 10.1016/j.zefq.2025.04.001
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