Morbiditäts- und Sozialatlas
Der Morbiditäts- und Sozialatlas bietet Informationen zum Gesundheitszustand der Bevölkerung Deutschlands. Mit diesem Angebot des BARMER Instituts für Gesundheitssystemforschung (bifg) kann die Verbreitung eines breiten Spektrums an Krankheitsbildern sowohl hinsichtlich Regionalität als auch hinsichtlich des sozialen Status der Bevölkerung interaktiv analysiert werden.


Welche Möglichkeiten bietet der Morbiditäts- und Sozialatlas?
Ausgangspunkt guter Versorgungs- und Präventionskonzepte ist das Wissen um den Gesundheitszustand der Bevölkerung in Deutschland. Dabei zeigen sich sowohl regionale als auch soziodemographische Unterschiede. Der Morbiditäts- und Sozialatlas bietet in Form eines Dashboards erstmals die Möglichkeit, die Verbreitung eines breiten Spektrums an Krankheitsbildern sowohl hinsichtlich Regionalität als auch soziodemographischer Faktoren der Bevölkerung interaktiv zu analysieren. Es können somit Kenntnisse über den Gesundheitszustand der Bevölkerung erweitert und der Fachöffentlichkeit und interessierten Versicherten zugänglich gemacht werden.
Für den Morbiditäts- und Sozialatlas wurden die Routinedaten der BARMER durch das bifg unter Einbeziehung von soziodemographischen Faktoren, Regionalität und Morbidität auf die Gesamtbevölkerung Deutschlands hochgerechnet. Es werden die Prävalenzen verschiedener Krankheiten sowohl regional verteilt als auch für verschiedene soziodemographische Merkmale dargestellt. Durch die Auswahl von Alters- und Geschlechtsgruppen kann dabei eine Vielzahl von Fragestellungen untersucht werden.
Zum Morbiditäts- und SozialatlasWissenswertes zu Erhebung und Darstellung der Daten im Morbiditäts- und Sozialatlas
Was ist der Gesamtmorbiditätsindex?
Es handelt sich um einen Index, der die gesundheitliche Beeinträchtigung relativ zu einem durchschnittlichen Versicherten angibt. Betrachtet werden pro Versichertem die erwarteten durchschnittlichen Ausgaben, die aufgrund seiner Erkrankungen entstehen. Der Gesamtmorbiditätsindex ist dann die relative Abweichung dieser Ausgaben von den erwarteten durchschnittlichen Ausgaben aller Versicherten. Personen mit einem Gesamtmorbiditätsindex von 1,0 entsprechen damit dem durchschnittlichen Versicherten. Bei einem Gesamtmorbiditätsindex von 2,0 sind die entsprechenden Personen doppelt so morbide wie der Durchschnitt.
Welche Kennzahlen werden in den Diagrammen abgebildet?
Außer beim Gesamtmorbiditätsindex werden bei allen Krankheitskategorien und besonders bedeutsamen ausgewählten Erkrankungen in den Diagrammen jeweils die Prävalenzen je 1.000 Einwohner dargestellt. In der Karte wird darüber hinaus auch die Abweichung vom Bundesdurchschnitt in Prozent ausgewiesen.
Welche Daten wurden verwendet?
Die Datengrundlage bilden alle Personen, die in dem jeweiligen Auswertungsjahr durchgängig bei der BARMER versichert waren.
Wie wurden die Krankheitskategorien und besonders bedeutsamen ausgewählten Erkrankungen definiert?
Zur Abgrenzung der Krankheitskategorien und ausgewählten Erkrankungen wird die Systematik des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs herangezogen. Er bietet eine anerkannte medizinische Einteilung aller Diagnosen und Arzneimittel aus der ambulanten und stationären Versorgung.
Was wird in den Diagrammen Einkommen, Personengruppe, Bildung und Branche dargestellt?
Die Prävalenzen bzw. der Gesamtmorbiditätsindex werden in Abhängigkeit der entsprechenden sozioökonomischen Merkmale betrachtet. Diese Daten liegen der BARMER routinemäßig nur für Mitglieder vor, d. h. in der Regel bleiben Familienversicherte hier unberücksichtigt.
Einkommen
Das Einkommen entspricht den jährlichen beitragspflichtigen Einnahmen. Neben den Mitgliedern werden hier auch familienversicherte Personen unter 18 Jahren ausgewiesen. Ihnen wird das Einkommen des zugehörigen Mitglieds zugeordnet.
Personengruppe
Abweichend von den anderen Diagrammen in diesem Bereich werden hier neben den Mitgliedern auch familienversicherte Studierende dargestellt.
Bildung
Daten zum Schulabschluss werden mit dem Tätigkeitsschlüssel vom Arbeitgeber an die BARMER übermittelt. Daher werden hier nur gegen Entgelt abhängig Beschäftigte dargestellt.
Branche
Die Branchenbezeichnungen richten sich nach der ersten Ebene der Wirtschaftsklasse WZ 2008, wobei für die Darstellung ähnliche Wirtschaftszweige zusammengefasst wurden. Auch hier werden nur gegen Entgelt abhängig Beschäftigte dargestellt.
Spiegelt die Datengrundlage die Gesamtbevölkerung wider?
Da die BARMER-Versicherten in ihrer Alters-, Geschlechts- und Morbiditätsstruktur von der Gesamtbevölkerung abweichen, wurde ein Hochrechnungsverfahren gewählt, das die BARMER-Versicherten an die Gesamtbevölkerung adjustiert.
Was ist der Unterschied zwischen den Darstellungen Standardisiert und Hochgerechnet?
Bei der Hochrechnung wurden die BARMER-Versicherten mittels eines statistischen Verfahrens an die tatsächliche Gesamtbevölkerung angepasst. Dabei wurden die Merkmale Alter, Geschlecht, Region, stationäre Morbidität sowie Informationen zur Beschäftigung herangezogen. Bei der Standardisierung wurde diese hochgerechnete Versichertenstruktur nun so adjustiert, dass in jedem Kreis die Alters- und Geschlechtsverteilung der bundesweiten Verteilung entspricht. Auf diese Weise können Morbiditätsunterschiede zwischen Regionen oder Bevölkerungsgruppen herausgearbeitet werden, die sich nicht lediglich auf eine unterschiedliche Alters- und Geschlechtsstruktur zurückführen lassen.